Kinoabend – WER ENTSCHEIDET, WAS DIE WELT ZU SEHEN BEKOMMT?

18.11.2018 / 3001 KINO (Hamburg)/ FREIER EINTRITT

Eine Nachlese zu unserem Kinoabend am 18.11.2018
Am 18. November veranstaltete der Arbeitskreis „Menschenrechte Digital“ (AK-Digital) von Amnesty Hamburg einen Kinoabend zum Thema Meinungs- und Informationsfreiheit.

Die Blätter rauschten leise, während frischer Wind um den 3001-Kino-Vorplatz (https://www.3001-kino.de/) weht. Im Foyer dagegen ist es warm. Zwischen den schwarzen und weißen Bildern alter Filme blicken die kennzeichnenden gelben Poster von Amnesty International mit Mottos wie „Ich sehe es anders“ oder „Whistleblower schützen oder bestrafen?“. Diese sind Teil des Workshops, der in der Pause zwischen den zwei gezeigten Filmen stattfinden soll, so Benedikt, der junge Freiwillige, der seine Rede im ausverkauften Saal vor dem Anfang von „The Cleaners- im Schatten der Netzwerke“ hält. Die Petition „5 Jahre Snowden“ kann auch unterschrieben werden, erinnert er uns bevor alles dunkel wird. Der erste Film handelt von sog. Content Moderatoren in Manila deren Arbeit daraus besteht, „belastende“ Fotos und Videos von sozialen Netzwerken zu entfernen. Die getroffenen Entscheidungen tragen vielfache Konsequenzen. Betroffen sind nicht nur die Personen, die den Inhalt hochladen, sondern auch z.B. Nicht-Regierungsorganisationen deren Arbeit von solchen Bildern geprägt wird, lautet die Botschaft des Films. Tatsächlich aber spüren wir alle diese Wirkungen, da wir eine zensierte Miniatur unserer Gesellschaft online zu sehen bekommen und somit die reale Situation und soziale Probleme nicht mehr wahrnehmen können.
Die Lichter gehen wieder an. Murmeln verbreitet sich im Raum. „Heftig“ ist das meist verwendete Wort. Die Mitglieder der Gruppe AK-Digital warten bereits vor den Postern, um die verschiedenen Meinungen zu hören. „Wer entscheidet was die Welt zu sehen bekommt?“ lautet die zentrale Frage. „Eine intelligente Maschine“, „Mama und Papa“, „alle“ und „niemand“ sind einige der Antworten. Ein konkretes Fazit kann allerdings an dem Abend nicht dargestellt werden. Der Film schuf Verwirrung, was allerdings gut sei, denn so merke man die Komplexität der Welt, so Fiona, eine der Besucherinnen. Zwischen den unterschiedlichen Besuchern gibt es kleine Info-Stände, wo unter anderem die versprochene Petition und weiteres Informationsmaterial zu finden sind. Die Petition wird bis Ende des Abends von 40 Besuchern unterschrieben. Inhalt der Petition ist es, die Bundesregierung aufzufordern das Menschenrecht auf Privatsphäre zu schützen und die unverhältnismäßige Überwachung durch den BND zu stoppen. Wer die Petition bislang nicht unterschrieben hat, muss sich dennoch keine Sorgen machen, denn diese kann noch bis zum 31. März 2019 unterschrieben und an Amnesty International in München gesendet werden. Weitere Details gibt es hier: https://www.amnesty-digital.de/5JSnowden/index.html

Der zweite Film, Inside Wikileaks – die fünfte Gewalt, handelt von der Gründung und Abschaltung der Plattform wegen der Veröffentlichung geheimer US-Militärdokumente durch die IT-Spezialistin und US-Army-Angehörige Bradley Manning. Hierdurch ergab sich die Frage, ob Whistelblower geschützt oder bestraft werden sollten. Die Mehrheit stimmte für ihren Schutz. Wann und wie dieser stattfinden soll, kann uns keiner der Besucher verraten.
Der Abend hinterließ viele offene Fragen, die mit Sicherheit für zukünftige Veranstaltungen, Diskussionen und Spannung sorgen werden.

Bei unserem Kinoabend waren alle Plätze belegt und wir freuen uns, dass so viele interessierte Besucher gekommen sind. Ein guter Anfang, um die öffentliche Debatte weiterzuführen.